Mercedes-Benz 600 Limousine

Der Mercedes-Benz 600

Der Mercedes Benz 600 wurde 1963 auf der Internationalen Automobilausstellung (IAA) in Frankfurt vorgestellt. Die Serienfertigung begann im Herbst 1964. Damals wie heute wird die Baureihe W100 auch als „großer Mercedes“ in der Tradition des Vorkriegs-Modells 770 (W07/W150) bezeichnet. Der 600er hatte stattliche Abmessungen und war als kurze Version (Limousine) und lange Version (Pullman) mit drei Sitzreihen verfügbar. Das Design stammt aus der Feder von Paul Bracq, der bei Mercedes u.a. auch für die Gestaltung des SL (W113 „Pagode“) verantwortlich war. Von Beginn an war der Wagen eine Sensation und setzte neue Maßstäbe für Luxusautomobile. So hat Mercedes seinerzeit demonstriert was technisch machbar war und seinen Anspruch als Konstrukteur und Hersteller des „besten Automobils“ untermauert. Für einen maximalen Bedienungs- und Fahrkomfort hatte Mercedes eine aufwändige und umfangreiche Ausstattung entwickelt. Das Fahrwerk verfügte über eine Luftfederung mit Niveauregulierung, Stoßdämferregulierung, Zweikreis-Servobremssystem, Scheibenbremsen an allen Rädern sowie eine Doppelquerlenkerachse vorn und Eingelenk-Pendelachse hinten. Im Zuge der Entwicklung des Modells wurden 15 Patente angemeldet. Zudem sorgte ein bis dahin einzigartiges hydraulisches Servosystem („Komfort-Hydraulik“) für nahezu geräuschlosen Komfort. 

Es umfasste die Verstellung der Vordersitze und der Rücksitzbank, das Öffnen und Schließen der Seitenfenster, der Kofferraumklappe und des optionalen Schiebedachs. Außerdem gab es eine Zuziehhilfe für die Türen, die ab 1971 entfiel. Eine elektronische Heizungs- und Lüftungsanlage war serienmäßig, eine Klimaanlage auf Wunsch verfügbar. Darüber hinaus konnten vielfältigste individuelle Kundenwünsche realisiert werden. Den Antrieb übernahm ein komplett neu konstruierter V8-Motor (Typ M100) mit 6,3 Liter Hubraum, der 250 PS leistet. Eine Besonderheit war damals die verbaute Saugrohreinspritzung mit Achtstempel-Einspritzpumpe. Der Motor allein hat ein Gewicht von über 400 kg. Der 600er war auf Status und Repräsentation der internationalen Elite ausgelegt, darunter Konzernchefs, Stars und Künstler, Staatsregierungen und Königshäuser. Prominente Besitzer waren u.a. John Lennon, Elizabeth Taylor, Elvis Presley, Herbert von Karajan, Aristoteles Onassis, Coco Chanell, Gunter Sachs sowie der Schah von Persien. Bis heute sind Mercedes 600 für die repräsentative Aufgabe weltweit noch immer im Einsatz. Bis 1981 entstanden – weitgehend in Handarbeit gefertigt – 2.677 Exemplare, davon 429 Pullman-Versionen und 59 Landaulets.

Zum Fahrzeug

Dieser Mercedes Benz 600 Limousine wurde im April 1971 an die Firma K. Schneider in Stuttgart ausgeliefert. Eine Datenkarte von Mercedes-Benz liegt vor. Das Fahrzeug ist vermutlich stets in Deutschland gewesen. Der aktuelle Eigentümer hat den Wagen im Jahr 2018 erworben. Das originale Farbschema in weiß (DB-Farbcode 050) mit einem Leder-Interieur in dunkelblau trägt dieser Wagen noch heute. Die Lackierung wurde vor vier Jahren hochwertig erneuert. Dazu passt hervorragend das noch erste dunkelblaue Leder mit einer leichten attraktiven Patina. Zusammen mit den üppig verwendeten und restaurierten Edelhölzern macht es den Innenraum luxuriös und gediegen. Diese Farbkombination wirkt im Vergleich zu den meisten 600er-Modellen in dunklen Lackierungen weniger „staatstragend“ und verleiht der stattlichen Limousine eine gewisse Leichtigkeit. Der Chrom verfügt über einem soliden Zustand und Glanz. Der verbaute Motor ist „matching numbers“ und somit das originale Aggregat. Das Getriebe entspricht nicht der Auslieferung und wurde aufwändig überholt und der Schaltschieber ersetzt. Die Luftfederung sowie die Bremsen wurden im letzten Jahr fachmännisch erneuert. 

Alle spezifischen Komfortextras der sogenannten „Komfort-Hydraulik“, die einen Mercedes 600 ausmachen, sind funktionsfähig – dies ist selbst bei restaurierten Mercedes 600 Modellen keine Selbstverständlichkeit. Zur Ausstattung gehören hydraulisch verstellbare Sitze und Rückbank, hydraulische Fensterheber, hydraulisches Schiebedach, hydraulische Heckklappe, sowie der Sichtschutz im Fond und ein zeitgenössisches Stereo-Radio „Becker Mexico“ mit Kassettengerät. Der Mercedes 600 ist ein repräsentatives Ausnahme-Fahrzeug seiner Zeit, das sowohl antriebs- als auch komfortseitig Maßstäbe gesetzt hat. Das verkörpert dieser 600er auch heute noch eindrucksvoll ohne dabei aufdringlich oder zu mächtig zu wirken. Er überzeugt in einem guten Gesamtzustand mit voller Funktionsfähigkeit der Fahrzeugtechnik. Ein imposantes und einsatzbereites „Monument“ der deutschen Automobilgeschichte der Nachkriegszeit.